Bereits vor sehr langer Zeit musste man auch Moore für die Gewinnung von Nahrungsmitteln nutzen. Im einfachsten Fall wurde Buchweizen angebaut. Dies geschah vor allem im Zusammenhang mit dem sog. Moorbrennen, d.h. dem Abbrennen der obersten Vegetations- und Bodenschicht im Moor. Das Gemisch aus verkohlter Biomasse, Asche und Schwelgaskondensaten führte durchaus für eine begrenzte Zeit zu einer gewissen Bodenfruchtbarkeit. Allerdings musste dieser Prozess von Zeit zu Zeit wiederholt werden, und nach einigen Zyklen war das Moor "totgebrannt". Es war also ein schlichter Raubbau, der hier aus existenziellen Nöten betrieben wurde. Buchweizen eignete sich für diese schlichte Vorgangsweise besonders, weil er einerseits extrem anspruchslos ist und andererseits trotzdem einen beachtlichen Nährwert hat.
Bei der neuzeitlichen Nutzung der Moore muss natürlich der jeweilige Moortyp (Niedermoor, Hochmoor, Übergangsmoor) berücksichtigt werden, da hier von Fall zu Fall deutliche Unterschiede in der Bodenzusammensetzung und -funktion vorliegen.
Daran sind geeignete Kulturmaßnahmen auszurichten, wie z.B. Zufuhr und Einbau von mineralischer Bodensubstanz oder reinen Mineraldüngern in Form von Mischboden, Schwarzkultur, Hochmoorkultur, Dammkultur. Düngemaßnahmen sind auf die speziellen Verhältnisse der verschiedenen Moorböden abzustimmen, die sich in durchaus sehr unterschiedlichen Bedarfsmengen an Stickstoff, Kali, Phosphor und Calcium äußern können. Eine plumpe Nitrophoska-all-inclusive-Strategie kann sich sehr schnell als "suboptimal" herausstellen.
Beachtung verdiente weiterhin auch der Gehalt an Spurenelementen. In der frühen Phase der Hochmoorkolonisierung erlitt man immer wieder erhebliche Ertragseinbußen durch eine unerklärliche "Urbarmachungskrankheit" oder "Heidemoorkrankheit". Diese stellte sich letztlich als Kupfermangel des Bodens heraus, der mit einer einmaligen Spritzung mit Kupfervitriol (Kupfersulfatlösung) zu beseitigen war.
Studiert man zum Thema Pflanzenanbau im Moor die frühe Fachliteratur, so werden im Vergleich zu Mineralböden folgende "moorspezifischen" Gesichtspunkte besonders betont:
Die meisten für "normale" Mineralböden geeigneten regionaltypischen Kulturpflanzenarten kann man auch auf Moorkulturflächen anbauen. Die Kunst liegt eher darin, "moor-optimierte" Sorten zu finden. Dies war u. a. die Aufgabe der Moorversuchsstationen.
eine inzwischen sogar als "Superfood" deklarierte Körnerpflanze aus der Reihe der sog. Pseudo- Getreide.
Man kann Buchweizen wegen seiner gesundheitlichen Vorteile mit Fug und Recht auch als das "Quinoa der Moore" bezeichnen.
Er ist einerseits sehr anspruchslos und einfach anzubauen und erzielt andererseits heutzutage hohe Preise am Markt. Auch für Bienen kann durch den Anbau von Buchweizen viel getan werden. Buchweizenhonig hat einen speziellen herbsüßen Charakter, ähnlich wie Edelkastanienhonig, mit einem Schuss Karamell und ist angeblich von höchster gesundheitlicher Wirkung. Buchweizen wird u. a. in Norddeutschland angebaut. Auch in Kärnten (Jauntal) und Slowenien hat sich eine reiche Buchweizenküche entwickelt, die u. a. auf sog. Hadn-Festen zelebriert wird. (Buchweizen: auf österreichisch "Hadn"). Die bayerische Vorgebirgslandschaft wird sich sicher für Buchweizenanbau ebenfalls gut eignen.
Kartoffeln eignen sich hervorragend für den Anbau auf Moorflächen. Sie haben sich u.a. auch als exzellente Pionierpflanzen bei der Erstbestellung neu eingerichteter Moorkulturflächen erwiesen. Ausgesprochen vorteilhaft war offensichtlich auch die Zucht von Saatkartoffeln höchster Qualität.
Hanf wurde schon vor mehr als hundert Jahren als besonders moorgeeignet erkannt und als Naturfaserlieferant vor allem auf Niedermooren angebaut.
Heute wäre sicher auch die Gewinnung von wertvollem Hanföl ein weiteres ökonomisches Standbein.
Hanf ist botanisch mit dem Hopfen verwandt und wurde daher naheliegender Weise in früheren Zeiten häufig beim Bierbrauen verwandt. Biere mit "Hanfzuschlag" erfreuen sich aber auch heute wieder zunehmender Beliebtheit.
Es ist "das Moorgemüse" schlechthin. In Island mit seinen ausgedehnten Mooren hat sich eine ausgesprochene Rhabarber-Küche entwickelt.
Schwarze Johannisbeere, Stachelbeere, Aronia: Moorböden sind generell sehr "beerenfreundlich", aber die genannten Kulturbeeren scheinen hier exorbitant gut zu gedeihen. Daneben werden natürlich beste Erfolge mit den moortypischen Heidel- und Moosbeeren ("neudeutsch": Cranberry) erzielt.
Getreide: seit alters her Roggen, Hafer, Gerste, Futtermais (heute als Energiepflanze).
Hülsenfrüchte: Erbsen waren ausgesprochen erfolgreich, ebenso die meisten Arten von Bohnen (u.a. Saubohnen), bei geeignetem Klima auch Soja. Mit ihren Knöllchenbakterien führen sie dem Boden Nährstickstoff zu (Gründüngung durch Leguminosen).
Kohl, Rüben (insbesondere Rote Beete).
Raps (und andere Ölsaaten).
Hopfen: Im Ibmer Hochmoor (Oberösterreich) wurde erfolgreich Brauhopfen angebaut.
Wein: Bei günstigem Klima kann auch Wein kultiviert werden. Dies geschieht z.B. auf einem Niedermoor in der Umgebung des Kalterer Sees in Südtirol.
Heil- und Gewürzpflanzen: Einige der natürlich vorkommenden Moorpflanzen haben bereits eine medizinische Wirkung (z.B. Moorbirke, diverse Beeren, Arnika, Sumpfporst, Gagelstrauch). Gagelstrauch und Porst waren Bestandteil von sog. "Grutbieren" (= Kräuterbieren), bevor das deutsche Reinheitsgebot zuschlug. Porst und Gagel wirken ausgesprochen "anregend", wohingegen Hopfen sedierend (einschläfernd) wirkt, was möglicherweise die katholische Kirche und die Obrigkeit begrüßte. Porst- und Gagelbiere werden heute in Skandinavien und Benelux gebraut. Der Sonnentau wird in der Homöopathie angewendet zur Behandlung von Husten und Entzündung der Atemwege. Auf den besonders humosen und leichten Moorkulturböden kann bei ausreichendem Mineralanteil ein weites Spektrum an weiteren Arzneipflanzen angebaut werden. Je nach Bodentyp z.B. viele Minzsorten, Engelwurz (Angelica), Meisterwurz, Bärentraube, Digitalis u.v.a.